25.09.19 07:48 Alter: 5 Monat(e)
Von: cw

„Kirschlorbeer für Bienen giftig“

Fachleute informierten auf dem Hahler Drögen über die Möglichkeiten, mehr Lebensraum für Insekten zu schaffen.


Imker Reinhard Jäger erläutert den Besucherinnen und Besuchern, wie einfach sich eine Nisthilfe für Wildbienen selbst bauen lässt. Foto: Christian Weber

„Insektenschutz ist Menschenschutz“ – dies war die Botschaft des erstmals in Hahlen veranstalteten Bienencafes. Hintergrund für die Veranstaltung war die sogenannte Krefelder Studie, die beinhaltet, dass in den vergangenen 30 Jahren die Zahl der Insekten um 75 Prozent zurückgegangen ist. Und derzeit sind 40 Prozent der verbliebenen  Insektenarten weltweit bereits vom Aussterben bedroht. Gleichzeitig benötigen 80 Prozent der Nutzpflanzen Bienen zu Bestäubung, wie den Kurzvorträgen von Fachleuten aus Imkerei und Naturschutz sowie von Politikern zu entnehmen war.

Dabei wies Karin Bohrer vom NaBu Minden im Garten von Cosima Rohlfing auf dem Drögen vor zahlreichen Besucherinnen und Besuchern darauf hin, dass mehr Imker davon berichten, dass ihnen die Bienenvölker wegsterben, weil es ihnen an Nahrung fehlt. Gründe dafür sind Monokulturen in der Landwirtschaft und blütenarme Gärten.

In Deutschland gibt es derzeit noch 560 Bienenarten und in NRW 356. Die Honigbiene zählt dabei allerdings nicht zu bedrohten Arten, wie von Henning Ehlers von der Landwirtschaftskammer NRW zu erfahren war. Wie er betonte, sind die meisten Landwirte grundsätzlich bereit dazu, mit sogenannten Blühstreifen neben beispielsweise Maisfeldern für Insekten mehr Lebensräume zu schaffen.

„Zierrasen ist pflegeaufwendig und bringt den Bienen nichts“, wies Ortsvorsteher Werner Wesemann darauf hin, wieviel Verbesserungspotenzial in Hausgärten steckt. Und ihm selbst war neu, das Kirschlorbeer für Bienen giftig ist.

Doch Bienen benötigen nicht nur Nahrung. Die Wildbienen freuen sich auch über Nisthilfen. Dabei sind die oft angebotenen Insektenhotels mit Lochsteinen, Lehmwänden, Tannenzapfen und Stroh oft gut gemeint, in der Praxis jedoch überwiegend nutzlos, da sie den Bedürfnissen der Hautflügler nicht gerecht werden.

Reinhard Jäger, Vorsitzender der Bienenfreunde Minden-Nordholz, erklärte, wie sich Nisthilfen für Wildbienen einfach selbst herstellen lassen: Es reicht ein Stück unbehandeltes Kantholz möglichst aus Hartholz wie Buche, Esche oder Obst, das einen Deckel erhält, damit Regenwasser nicht von oben einsickern kann. Dann sind Löcher von mindestens fünf Zentimetern Tiefe in die Frontseite zu bohren – ohne durchzubohren oder ausgefranste Ränder zu hinterlassen.

Die Bohrlöcher sollten Durchmesser von zwei bis maximal neun Millimetern haben. Viele  kleine Bohrlöcher sind ein gute Mischung, da die meisten Wildbienen schmal sind. Reinhard Jäger empfiehlt, die Nisthilfe an einem sonnigen Platz nach Süden aufzuhängen – und im nächsten Jahr zu schauen, wie die Löcher zunehmend gefüllt sind, weil in ihnen neue Insekten wachsen.


 

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Tel. 0571-41337

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