100 Jahre Evangelische Frauenhilfe in Hahlen

Plätzchen für Hilfsbedürftige – eine Gruppe der evangelischen Frauenhilfe Hahlen im Garten der Dorfschule während des ersten Weltkriegs.

Ihr 100-jähriges Bestehen feierte am Sonntag, 2. Dezember 2007, die Evangelische Frauenhilfe Hahlen. So wie die meisten Frauenhilfen in Minden-Ravensberg ist auch die Evangelische Frauenhilfe Hahlen aus der Arbeit für die Anstalten Bethel und Wittekindshof entstanden. Vor allem in den Wintermonaten wurden in den Zusammenkünften mehrerer Frauen - man nannte diesen Kreis vor 100 Jahren meistens Missionsverein - Kleidungsstücke gestrickt und Wäscheteile genäht.

Offenbar nahm die Arbeit in Hahlen im Jahre 1907 festere Formen an, indem ein Kreis der Frauenhilfe gegründet wurde. Vorsitzende wurde damals Frau Knollmann, die Ehefrau des damaligen Hahler Schulleiters. Die Zahl der Mitglieder der Frauenhilfe Hahlen in den ersten Jahren nach ihrer Gründung ist nicht überliefert.

Im Ersten Weltkrieg richtete sich die Arbeit der Frauenhilfe besonders auf die Herstellung und Sammlung von Kleidungsstücken und Lebensmitteln für die deutschen Soldaten an der Front.  Allein in den ersten acht Kriegsmonaten konnte die Frauenhilfe Hahlen 188 Pakete, davon 130 zu Weihnachten 1914, abschicken. Nach dem Kriege wurde die Herstellung von Kleidungsstücken für Kranken- und Behindertenanstalten weiter betrieben. Die Frauen trafen sich vornehmlich in den Räumen der Hahler Schule – bis 1929 das erste Gemeindehaus fertig gestellt war.

Die Zahl der Mitglieder wuchs bis 1931 auf 90, der Jahresbeitrag betrug damals drei Reichsmark. Pfarrer Menges berichtete in der Chronik der Kirchengemeinde, dass gerade in der Zeit der Verfolgung der Kirche nach 1933 die Mitarbeit in der Frauenhilfe stark zugenommen habe.

Im Zweiten Weltkrieg fanden die Stunden der Frauenhilfe zeitweilig in der Marienkapelle statt, da die Wehrmacht das Gemeindehaus beschlagnahmt hatte. 1943 übernahm die Gemeindeschwester Elli Höpfner den Vorsitz der Frauenhilfe. Vorher hatte einige Jahre Engel Beckmeyer dieses Amt inne gehabt.

Bald nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Arbeit der Frauenhilfe weiter. Im Vordergrund stand jetzt die so genannte Liebestätigkeit für die Bedürftigen in Deutschland, besonders in der damaligen sowjetischen Besatzungszone. Erhebliche Geld- und Sachspenden gingen und gehen an verschiedene Einrichtungen in der Bundesrepublik, in der ehemaligen DDR und in der Dritten Welt. Beispielsweise konnte die Hahler Frauenhilfe im Jahre 1980 etwa 2.750 D-Mark aus Sammlungen und Kollekten, Spenden und Basarerlösen verteilen.

Im März 1974 wurde Schwester Elli in den Ruhestand verabschiedet und Luise Bekemeier übernahm den Vorsitz. In der Adventszeit des Jahres 1974 wurde das damals neue Gemeindehaus am Petershäger Weg die Heimstatt der Frauenhilfe. Es brachte auch räumlich die Voraussetzungen für eine gedeihliche und stetige Entwicklung der Hahler Frauenhilfe in ihr „Hundertjähriges“.

Seit dem Frühjahr 1982 ist Frida Krause Vorsitzende der ev. Frauenhilfe Hahlen. Zur Seite steht ihr dabei Christa Horstmann, die beispielsweise seit dem Jahr 2000 den Abendkreis leitet und damit die Nachfolge der damals verstorbenen Friedhilde Brandhorst antrat.

Die Frauenhilfe Hahlen ist längst kein „Strickverein“ mehr, wie in ihren ersten Jahrzehnten. Andacht und Bibelarbeit stehen aber auch heute noch an vorderster Stelle. Dazu kommen Vortragsveranstaltungen zu aktuellen, gesellschaftsrelevanten Themen.